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70 Jahre Engagement für Sicherheit am Wasser

Vom 22. bis 24. Oktober beging die Wasserrettung Vorarlberg im Beisein von Landeshauptmann Markus Wallner, Sicherheitslandesrat Christian Gantner, Bischof Benno Elbs, dem Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch, ÖWR-Präsident Heinrich Brandner und vielen Ehrengästen aus Land und Bund ihr 70-jähriges Jubiläum.

Seit ihrem Gründungsjahr 1951 hat sich viel getan: War der erste fahrbare Untersatz auf dem Bodensee noch ein Holzboot mit nachträglich gekauftem Außenbordmotor, ist das neueste Rettungsboot „V9“ bereits das dritte seiner Art – und das modernste. Fünf Jahre Planung, sieben Monate Bauzeit und zwei Wochen Transport von der finnischen Werft waren nötig, um die V9 auf den Bodensee zu bringen. „Dafür haben wir jetzt eines der größten und schnellsten Rettungsboote auf dem Bodensee, es ist eigentlich ein schwimmender Rettungswagen. Besonders stolz sind wir auf die ausgereiften technischen Hilfsmittel, die uns bei der Suche nach Personen oder Gegenständen unterstützen, wie etwa die FLIR-Wärmebildkamera und das 3D-Unterwasser-Sonargerät“, sagt Landesleiter Sebastian Hellbock bei der Vorstellung des Großprojekts beim Anleger der Bregenzer Festspiele.

Über 250 Ehrengäste aus Land und Bund, befreundete Blaulicht- und Partnerorganisationen sowie Einsatzkräfte wohnten der feierlichen Zeremonie bei. Für die passende musikalische Umrahmung sorgte die Militärmusik Vorarlberg unter Kapellmeister Major Wolfram Öller. Für die Schiffstaufe war Bischof Benno Elbs höchstpersönlich zuständig. Das sei auch für ihn etwas Besonders, so Elbs, „weil das Boot ein Symbol für das Rettende schlechthin ist“. Das Boot sei auch ein Bild für das menschliche Leben, wo es oft drunter und drüber gehe. Da brauche es auch „Menschen, die kommen und mich retten, mir helfen und mich vielleicht aus der Not hinausziehen“.

Von den technischen Möglichkeiten des neuen Bootes konnten die Pioniere der Vorarlberger Wasserrettung nur träumen, wie Ehrenpräsident Hermann Vögel sich erinnerte: „Ganz am Anfang war es ein Ruderboot. Dann hat man um 3.000 Schilling einen Außenborder dazu gekauft, das waren die ersten Schritte. Das hat sich dann so langsam entwickelt, bis dann 1974 die erste ‚V9‘ in Dienst gestellt wurde.“ Die Rolle der Taufpatin übernahm folgerichtig Ehefrau Ingrid Vögel. Mit den traditionellen seemännischen Grüßen gab sie dem Boot den Namen, den es verdient: „Ich taufe dich auf den Namen ‚V9‘, wünsche dir und deiner Einsatzmannschaft allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.“

Nach erfolgreicher Schiffstaufe zog die Festgesellschaft in das Seestudio der Bregenzer Festspiele um, wo bei bester Aussicht 70 Jahre Wasserrettung Vorarlberg gefeiert wurden. Dank sowie Anerkennung zollten Landeshauptmann Markus Wallner und Sicherheitslandesrat Christian Gantner der „kompetenten Sicherheitsarbeit, die von den Wasserretterinnen und -rettern Jahr für Jahr verrichtet wird“. Im Anschluss an seine Grußworte ehrte der Landeshauptmann mit Elke Reicht (Abteilung Hard), Hermann Vögel (Abteilung Hohenems), Elke Drexel und Brigitte Amann (beide Abteilung Götzis) vier verdiente Mitglieder mit Landesauszeichnungen. „Dieses großartige persönliche Engagement ist keineswegs selbstverständlich. Darauf muss immer wieder aufmerksam gemacht werden“, unterstrich der Landeshauptmann. Die Wasserrettung selbst bezeichnete er als „wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil“ der heimischen Sicherheitsarchitektur.

Auch der Landesverband Vorarlberg verlieh verdienten Mitgliedern unterschiedliche Auszeichnungen. Lothar Lins (Abteilung Feldkirch) erhielt das Ehrenkreuz in Bronze für seine langjährige Tätigkeit als Landestauchreferent. Mathias Andres (Abteilung Bregenz, Ehrenkreuz in Bronze) und Martin Markstaler (Abteilung Hohenems, Ehrenkreuz in Silber) wurden insbesondere für ihre extrem zeitintensive Mitarbeit im Projektteam die neue V9 geehrt. Und als langjähriger Funk- und Navigationsreferent erhielt Gerhard Lauterer (Abteilung Hard) das Ehrenkreuz in Silber.

Vom Bundesverband der Österreichischen Wasserrettung richtete dessen Präsident Heinrich Brandner seine Grußworte an die Wasserrettung Vorarlberg. Der westlichste Landesverband sei mit seinen 70 Jahren zugleich der älteste und mit seiner Tätigkeit auf dem Bodensee einer der wichtigsten Pfeiler in der Struktur aller Rettungsorganisationen. Brandner verlieh Bundesauszeichnungen an André Schurig (DLRG, Blaues Kreuz in Silber)Markus Kirchberger (Abteilung Hohenems, Ehrenzeichen in Silber)Michael Beyrer (Abteilung Feldkirch, Ehrenzeichen in Gold mit Diamant) und gemeinsam mit Landeshauptmann Wallner das Verdienstzeichen in Gold an Gerald Innerwinkler.

Den letzten Orden hielt zum Schluss der Veranstaltung ein überraschter Wallner selbst in Händen: Ihm verlieh die Wasserrettung stellvertretend für das Land Vorarlberg und dessen stete Bemühungen um das Vorarlberger Rettungswesen das Blaue Kreuz in Gold – die höchste Auszeichnung für Zivilpersonen.

Abgerundet wurde der Festakt mit dem anschließenden mehrgängigen Menü und der Möglichkeit für Politiker, Mitglieder, Einsatzkräfte und Medien, sich an Bord selbst ein Bild von der neuen V9 zu machen. Es war dies der krönende Abschluss eines dreitägigen Tagungs- und Veranstaltungsmarathons, an dem die 1.400 Mitglieder der Wasserrettung Vorarlberg gezeigt haben, was in ihnen steckt – und dass sie mindestens noch einmal 70 Jahre so weitermachen können. Wir danken allen Mitwirkenden und Einsatzkräften für ihre Unterstützung bei der Planung, Organisation und Durchführung dieser großartigen Veranstaltung!

Dominic Dapré

Leiter Kommunikation
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